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Graffiti Schäden           am 12. November 2013

Kunst oder Sachbeschädigung ?


Gesendet von Narpoleon: "Zeitungsflirt: Zwei Schülerinnen beleuchten das Thema Graffiti aus Sicht der Stadt, der Polizei und aus Künstlersicht

Graffiti sind in Darmstadt oft an großen Fassaden, verschiedenen öffentlichen Plätzen, wie Schulwegen, Schulen, Haltestellen, an Brücken und auch an öffentlichen Verkehrsmitteln zu finden. Unterscheiden muss man zwischen legalen Pieces - wie an der "Wall of Fame" entlang der Nieder-Ramstädter Straße und wilden Schmierereien, die einfach Sachbeschädigung sind, hässlich aussehen und für Hausbesitzer, Heag oder Stadtverwaltung ein Ärgernis darstellen. Die Stadt Darmstadt hat einen jährlichen Etat von..

250 000 Euro zur Beseitigung von Graffiti an ihren Gebäuden und öffentlichen Plätzen zur Verfügung, teilt das städtische Presseamt mit. Das Polizeipräsidium Südhessen hat 1999 die AG Sprayer eingerichtet, die sich mit dem illegalen Graffiti-Sprayen in Darmstadt beschäftigt. Die Leiterin der AG, Diana Schmeiduch, erklärt: "In Darmstadt sind im Monat etwa vierzig Mal Sprayer in der Innenstadt tätig. Weitere Graffiti in den Stadtteilen wie beispielsweise in Kranichstein, Arheilgen oder Eberstadt kommen hinzu."

Meistens handelt es sich bei den Sprayern um Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren, sagt Schmeiduch. Die Graffiti variieren: Von Kunstwerken bis zu einfachen Schmierereien ist alles dabei. Sie werden entweder mit speziellen Stiften gezeichnet, gesprayt oder in Wände oder Gegenstände geritzt.

"76 Prozent der Sprayer werden gefasst", sagt die Leiterin der Sprayer-AG, "wobei es jedoch lange dauern kann, bis die Täter gefunden werden." Es sei nämlich sehr schwierig, sie auf frischer Tat zu ertappen. In der Regel können die Bilder und Schriftzüge den Tätern zugeordnet werden - illegale Schmierereien sind die einzigen Straftaten, bei denen ein Täter seine Unterschrift hinterlässt.

Seit einigen Jahren sei die Zahl der Sprayer gleichbleibend, führt Diana Schmeiduch aus. Täter, die mit Geld, Sozial- oder Freiheitsstrafen bestraft wurden, würden meist vor wiederholtem Sprayen zurückschrecken. Die Reinigung ist aufwändig und teuer: Der Preis beträgt ungefähr 50 Euro pro Quadratmeter, kann jedoch auch, wenn es sich um Denkmäler oder denkmalgeschützte Gebäude handelt, mehr als 800 Euro betragen.

Für Jugendliche, die Talent und Spaß am Sprayen haben, gibt es in Darmstadt unter anderem die Möglichkeit, bei Jörn Heilmann und Dirk Klöppinger legal zu sprayen. Die beiden arbeiten beruflich an Aufträgen für Wandgestaltungen an öffentlichen und privaten Plätzen.

Sie bieten außerdem zusammen mit der Jugendförderung der Stadt Darmstadt Workshops an, in denen Jugendliche das Graffiti-Sprayen ausprobieren und zu professionellen Sprayern ausgebildet werden können.

Diese Workshops können jedoch das illegale Sprayen nicht verhindern, sagen die beiden, "weil viele Sprayer das Risiko, auf frischer Tat ertappt zu werden, als Herausforderung oder Mutprobe empfinden und nicht darauf verzichten wollen".